Große Ehrung für Ernst Grube, Holocaust-Überlebender und langjähriges VVN-BdA-Mitglied

10. November 2021

Verleihung in einem Festakt im NS-Dokumentationszentrum München am 25. Oktober 2021

Die von der Münchner Ehrenbürgerin und Politikerin Hildegard Hamm-Brücher ins Leben gerufene Stiftung „Münchner Bürgerpreis für Demokratie – gegen Vergessen“ verlieh dieses Jahr dem Kunstfestival „Ausarten – Perspektivwechsel durch Kunst: Jüdisch-Muslimischer Dialog“ den Preis für sein außergewöhnliches gesellschaftliches Engagement. Den Ehrenpreis erhielt Ernst Grube für sein jahrzehntelanges Wirken um die Erinnerung an die Nazizeit und für seine heutige Aktivität zugunsten der Verwirklichung der Menschenrechte. Ernst Grube ist hier in der Traunsteiner Gegend auch als Gesprächspartner bei Schulklassen und durch sein Mitwirken bei Gedenkfeiern in Surberg bekannt.

Foto: F.M.

In der Laudatio auf Ernst Grube skizzierte die Direktorin des NS-Dokumentationszentrums, Mirjam Zadoff, den Lebensweg des 1932 geborenen Münchners, der als jüdisches Kind Ausgrenzung und schließlich Deportation in das KZ Theresienstadt erleben musste. Dabei ging sie auch auf die spätere Ausgrenzung Grubes als Kommunist in den Zeiten des Kalten Krieges ein sowie auf die Diffamierung, die Ernst Grube bis in die jüngste Zeit als Mitglied der VVN-BdA durch den Bayerischen Verfassungsschutz erdulden musste. Im zweiten Teil der Laudation berichtete der wissenschaftliche Mitarbeiter des Dokuzentrums, Thomas Rink, von der unermüdlichen Tätigkeit Grubes als vielgefragter Gesprächspartner von Schulklassen. Grubes Erzählen von seiner Kindheit in München und vom heutigen Engagement beispielsweise für Geflüchtete sei nie belehrend, weshalb die Resonanz bei den Jugendlichen auch besonders groß ist.

In seiner Dankesrede verwies Ernst Grube auf das jahrzehntelange Bemühen der Überlebenden der NS-Verfolgung für eine Welt ohne Krieg, Rassismus und Ausgrenzung. Großes Anliegen war beispielsweise die Sicherung der Internationalen Jugendbegegnung in Dachau, das den Austausch mit Jugendlichen verschiedener Länder ermöglichte.

Laudatio von Mirjam Zadoff und Thomas Rink sieheLaudationes-M.-Zadoff-u.-T.-Rink-fuer-Ernst-Grube-25.10.2021Herunterladen

Dankesrede Ernst Grubes sieheDankesrede-Ernst-Grube-25.10.2021Herunterladen

Gedenken zum 9. November – Reichspogromnacht vor 83 Jahren

6. November 2021

Auch heuer wieder organisieren die Evangelische Dekanatsjugend, der Kreisjugendring und das Netzwerk „Bunt statt braun im Landkreis Traunstein“ (worin auch die VVN-BdA vertreten ist) das Gedenken an die sog. „Kristallnacht“. Von der Naziführung angeordnet und von SA, NSDAP und SS ausgeführt wurden in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 Hunderte von Synagogen angezündet, jüdische Geschäfte verwüstet, mehrere Hundert Jüdinnen und Juden in den Tod getrieben und Zehntausende in Konzentrationslager verschleppt. Auch in Traunstein sorgten die örtlichen Nazis für eine entsprechende Aktion: Das Haus der bekannten Traunsteiner Viehhändlersfamilie Holzer in der Kernstraße wurde in jener Nacht belagert, die Familie wüst beschimpft und mit Schüssen bedroht und zum sofortigen Verlassen der Stadt aufgefordert. Traunstein sollte „judenfrei“ gemacht werden. Notgedrungen verließen die Holzers Traunstein; insgesamt neun Mitglieder der Familie wurden von München aus in Vernichtungslager deportiert und dort ermordet.

Die Einladung zur Gedenkveranstaltung am 9.11. um 17 Uhr siehe unter

Luftbrücke jetzt: Gefährdete aus Afghanistan sofort aufnehmen!

17. August 2021

Forderungen einer Kundgebung vor der Bayerischen Staatskanzlei in München am 16. August

Nach einem Demonstrationszug und einer Abschlusskundgebung vor der Bayerischen Staatskanzlei forderten Hunderte TeilnehmerInnen am Montag, 16. August, darunter viele Menschen, die aus Afghanistan geflohen sind, sofortiges Handeln. Nach der Einnahme Kabuls durch die Taliban sind Ortskräfte, welche die Bundeswehr und die zivilgesellschaftlichen Hilfsorganisationen unterstützt haben, besonders gefährdet; aber auch Frauenrechtlerinnen, MenschenrechtsaktivistInnen und JournalistInnen sowie deren Familien sind größter Gefahr ausgesetzt. Für sie müsse sofort ein gesicherter Lufttransport nach Deutschland gewährleistet werden.

Von der Bayerischen Regierung wurde ein sofortiges Aufnahmeprogramm für afghanische Schutzsuchende gefordert. Außerdem müssen für die bereits in Deutschland lebenden Geflüchteten ein sicheres Bleiberecht geschaffen und Arbeitsverbote aufgehoben werden.

Stilles Gedenken an die Opfer des deutschen Überfalls auf Kreta vor 80 Jahren

21. Mai 2021

Der Traunsteiner Kreisverband der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen machte mit einem kleinen spontanen Gedenken an der Reichenhaller Kreta-Brücke auf dieses besondere Datum aufmerksam. Ursprünglich war eine größere öffentliche Gedenkfeier geplant, die aber Corona-bedingt heuer nicht durchgeführt werden konnte. Im Mittelpunkt stand die Erinnerung an die vielen griechischen Frauen, Männer und Kinder der Bevölkerung Kretas, welche Opfer der deutschen Kriegsführung geworden sind.

In einer kurzen Ansprache wurde auch auf die Hintergründe jenes 20. Mai 1941 hingewiesen …

Weiterlesen unter

Kundgebung gegen Demo der „Querdenker Traunstein“ u.a.

11. Mai 2021

Ursprünglich hatten die „Querdenker Traunstein“ zusammen mit anderen ihnen Nahestehenden ausgerechnet am 8. Mai, dem Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, in Traunstein eine Kundgebung und Demonstration angekündigt. Gegen diese offensichtliche Provokation organisierte ein Bündnis unter dem Motto „Solidarität statt Querdenken“ eine Gegenveranstaltung ebenfalls auf dem Traunsteiner Stadtplatz. Diese fand auch statt – im Gegensatz zur Demo der „Querdenker TS“, die kurzfristig abgesagt hatten.

Auch die Traunsteiner VVN-BdA hielt einen Redebeitrag auf dieser Gegenveranstaltung und forderte darin eine klare Abgrenzung sog. „Querdenker“ von allen rechtsradikalen Kräften; der Beitrag ist hier nachzulesen:

Der Bericht des Traunsteiner Tagblatts über die Kundgebung findet sich unter Kundgebung auf dem Stadtplatz in Traunstein – »Es gibt auch eine andere Meinung als die der Querdenker« (traunsteiner-tagblatt.de)

Gedenkfeier Surberg 2021 digital

2. Mai 2021

Die Ansprache 2021 hielt Heidi Delbeck (Foto D. Lebert)

Die aktuelle Corona-Situation erlaubte leider auch dieses Jahr kein öffentliches Gedenken auf dem KZ-Friedhof in Surtal, das ursprünglich für Sonntag, 2. Mai, geplant war.

Deshalb gibt es die Gedenkveranstaltung als Video unter https://surberg-gedenken-2021.de.

Das Grußwort der Gemeinde Surberg überbrachte der 1. Bürgermeister Michael Wimmer. Die Ansprache hielt heuer Heidi Delbeck, die über das Leben ihres Vaters berichtet, der als Widerstandskämpfer gegen das Naziregime zum Tode verurteilt wurde und wie durch ein Wunder überleben konnte. Umrahmt wird die Feier durch eine Lesung der Schülerin Helena Röckenwagner sowie musikalisch durch Pit Holzapfel.

Video unter https://surberg-gedenken-2021.de.

Bundesorganisation der VVN-BdA wieder gemeinnützig

29. April 2021

Ein großer Erfolg für die VVN-BdA: Das Berliner Finanzamt hat der Bundesorganisation die Gemeinnützigkeit wieder zuerkannt. Die vielen Bemühungen, vor allem auch die große Solidarität von Initiativen, Parteien, Gewerkschaften und Einzelpersonen haben sich also gelohnt. Engagiert haben sich gerade auch ehem. Naziverfolgte wie Esther Bejarano, Überlebende des KZ Auschwitz, oder in Bayern der Überlebende von Theresienstadt, Ernst Grube. Sie alle beharrten darauf: Antifaschismus ist und bleibt gemeinnützig!

Weitere Infos siehe

Ostermarsch für den Frieden heuer nur virtuell

30. März 2021

Aufgrund der aktuellen Corona-Situation kann der Ostermarsch auch heuer nicht wie gewohnt durchgeführt werden. Als Alternative gibt es unter der Youtube-Adresse fffutu.re/Ostermarsch-TS  am Samstag, 3. April, ab 10 Uhr ein spannendes Streaming-Programm mit engagierten Reden und Musikbeiträgen von Christoph Weiherer sowie einem Grußwort von Konstantin Wecker.
Der Ostermarsch wird jedoch nachgeholt und findet dann am 19. Juni statt. Aufruf zum Ostermarsch und weitere Infos unter https://friedensinitiativettt.wordpress.com/

Vor 75 Jahren, März 1946 – Große Hoffnungen der Überlebenden des Nazi-Terrors in Bayern

6. März 2021

Der März 1946 war ein wichtiger Monat für all die Menschen, die Gefängnisse, Zuchthäuser und Konzentrationslager der Nazis überlebt hatten:

Im überfüllten Münchner Zirkus Krone hatten sich Verfolgte und Angehörige von Opfern am 10. März zu einer „antifaschistischen Kundgebung“ am „Tag der Opfer des Faschismus“ zusammengefunden. Redner der Parteien SPD, KPD, CSU und der „rassisch Verfolgten“, der Gewerkschaften, Ministerpräsident Högner und der Münchner Oberbürgermeister Scharnagl zeigten sich entschlossen zum Aufbau eines neuen, freien, gerechten und friedlichen Deutschland.

Weiter gab es in diesem Monat

> das lang erwartete „Gesetz gegen Nationalsozialismus und Militarismus“, das sog. „Säuberunggsgesetz“,

> das „Gesetz Nr. 14 – Gegen Rassenwahn und Völkerhaß“,

> die 1. Sitzung des Vorbereitenden Verfassungsausschusses für eine neue Bayerische Verfassung.

Weiterlesen unterPM-VVN-BdA-Mue-3.3.2021Herunterladen

Gedenken der Traunsteiner VVN-BdA zum Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz

30. Januar 2021

Am Mittwoch, 27. Januar, jährte sich zum 76. mal die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch sowjetische Soldaten. Sie fanden damals nur noch wenige Überlebende vor.

Dieser 27. Januar wurde 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erklärt. Die VVN-BdA nahm diesen Tag zum Anlass, an alle Opfergruppen mit einer stillen Mahnwache am Stadtplatz in Traunstein zu erinnern: Dem Terror der Nazis fielen Juden, Sinti und Roma, ZwangsarbeiterInnen, Homosexuelle, Behinderte und Kranke, Kriegsgefangene, politische Gegner, als „Asozial“ Verfolgte, Verurteilte der Militärjustiz und Zivilisten der besetzten Länder zum Opfer. Ins Gedenken eingeschlossen wurden auch das erste Opfer der Nazis in Traunstein, der damalige KPD-Stadtrat Hans Braxenthaler, die neun Angehörigen der jüdischen Familie Holzer, die im Holocaust ermordet wurden, der 1943 in Stadelheim hingerichtete damalige Leiter des Wirtschaftsamtes, Karl Biack, sowie die über 60 Ermordeten des Todesmarsches nach Surberg Anfang Mai 1945.

Mit dem Transparent „Menschlichkeit statt Rassismus“ erinnerten VVN-Mitglieder auch an die Verpflichtung für heute. Dazu gehört das konsequente Vorgehen gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus. Darüber hinaus forderten VVN-Mitglieder auf Schildern auch die sofortige Aufnahme von Geflüchteten, die unter unmenschlichen Bedingungen in bosnisch-kroatischen Lagern oder auf der Insel Lesbos untergebracht sind. (F.M., Foto: D. Lebert)

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