Ausstellung Verfolgung und Widerstand in der NS-Zeit im Landkreis Traunstein

12. November 2018

Nun ist die in den 1990er Jahren mit viel ehrenamtlichem Engagement und professioneller Unterstützung erstellte Ausstellung des Kreisjugendringes Traunstein auch wieder im nördlichen Landkreis zu sehen: Vom 9. bis zum 21. November informieren über 30 große Schautafeln über die Zeit des Nationalsozialismus, der auch vor unserem Landkreis nicht Halt machte.

Gleich zu Beginn der Naziherrschaft wurden Frauen und Männer vor allem aus der Arbeiterbewegung als Nazigegner verfolgt und oftmals mehrere Jahre eingesperrt. Anhand vieler Einzelbeispiele wird das Ausmaß der Verfolgung, welche mit den Jahren immer mehr ausgeweitet wurde, deutlich. In der „Arbeiterstadt“ Trostberg waren zunächst vor allem Sozialdemokraten und Kommunisten betroffen; die Ausgrenzung und Verfolgung erstreckte sich dann auch auf Angehörige bürgerlicher Parteien, auf jüdische Bürger, auf Zeugen Jehovas und andere.

Die Ausstellung vermittelt überdies, dass es aus allen Teilen der Gesellschaft auch Widerstand gab. Auf verschiedenen Tafeln werden solche Beispiele aus Gemeinden und Städten anschaulich gemacht; dies ist nur möglich, weil bei der Erstellung der Ausstellung damals noch viele „Spuren“ vor Ort gesichert und Gespräche mit Zeitzeugen durchgeführt werden konnten.

Besonders zu empfehlen ist die Ausstellung auch für Schulklassen. Es sind kostenfreie Führungen möglich, die aber rechtzeitig angemeldet werden sollten (Anmeldung bei F. Mühldorfer, 0176-45504145 bzw. f.muehldorfer@muenchen-mail.de). Ein Besuch kann auch ein Beitrag sein zur Aufklärungs- und Bildungsarbeit, um den leider auch in unserem Landkreis verstärkt auftretenden rechtsextremen Provokationen entgegenzutreten. Letztes Jahr konnten mit dieser Ausstellung in Traunstein über 400 Schülerinnen und Schüler aus 18 Klassen erreicht werden.

Die Eröffnung findet am Donnerstag, 8.11., um 19 Uhr statt. Bürgermeister Karl Schleid übermittelt für die Stadt Trostberg ein Grußwort; daneben gibt es eine Einführung in die Thematik der Ausstellung. Der Abend wird musikalisch umrahmt.

Als Begleitprogramm werden folgende Veranstaltungen angeboten:

Dienstag,13.11., 18.30 Uhr, Vortrag von Susanne Weisse: Ein vergessener Teil der Geschichte: Das KZ-Außenlager Trostberg 1944/45

Sonntag 18.11., 14.30, Treffpunkt Stadtmuseum: Stadtrundgang „Trostberg in der Zeit des Nationalsozialismus“ mit Walter Heinze und Friedbert Mühldorfer

Dienstag, 20.11.2018, 19.00 Uhr, Vortrag der Soziologin Marina Mayer: Wie verbreitet ist „rechtes“ Denken? Untersuchungen zu Einstellungen in der „Mitte“ der Gesellschaft.

Alle Veranstaltungen finden im Atrium des Stadtmuseums Trostberg, Schedling 7, statt. Sie sind ebenso kostenfrei wie der Besuch der Ausstellung (Mo – Fr 9-19 Uhr, Sa/So 18-18 Uhr).

Veranstalter ist das Netzwerk Bunt statt Braun im Landkreis Traunstein, in dem sich Organisationen und Einzelpersonen des gesamten gesellschaftlichen Spektrums, dem kirchlichen, gewerkschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Bereich, zusammengeschlossen haben. (Ansprechpartner Bernd Rohrbach, Dekanatsjugendstelle Traunstein, Tel. 0179-1205748).Austellung_poster_final 2018