Jetzt Petition unterschreiben: „Die VVN-BdA muss gemeinnützig bleiben!“

27. November 2019

Es gibt jetzt eine online-Petition, die sich für den Erhalt der Gemeinnützigkeit unserer Bundesorganisation einsetzt.

Die Petition „Die VVN-BdA muss gemeinnützig bleiben!“ hat bereits einen erfolgreichen Start hingelegt – aktuell über 8000 Unterschriften!

Bitte teilt die Petition auf allen sozialen Medien und sprecht darüber!
Mit der Erinnerung an die Verbrechen und Opfer des Nationalsozialismus erfüllt die VVN-BdA eine wichtige Funktion in unserer Gesellschaft. Sie stellt sich damit dem Wiedererstarken des Faschismus entgegen. Die Aberkennung der Gemeinnützigkeit ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich in der antifaschistischen Arbeit engagieren. Diese Entscheidung muss dringend revidiert werden!

www.openpetition.de/petition/online/die-vvn-bda-muss-gemeinnuetzig-bleiben-deutschland

Holocaust Überlebende Esther Bejarano und Ernst Grube fordern Gemeinnützigkeit für die VVN-BdA

27. November 2019

Esther Bejarano, vielfach geehrte Überlebende des KZ Auschwitz, Vorsitzende des Auschwitz-Komitees Deutschland und Ehrenvorsitzende der VVN-BdA, hat in einem offenen Brief an Bundesfinanzminister Scholz gefordert, antifaschistisches Engagement gegen Nazismus, Rassismus und Antisemitismus wieder als gemeinnützig anzuerkennen. Sie weist auf die zunehmende rechte Hetze in unserem Land hin und schreibt in ihrem Brief:

 Foto Sven Teschke

„Das Haus brennt – und Sie sperren die Feuerwehr aus!, wollen der größten und ältesten antifaschistischen Vereinigung im Land die Arbeit unmöglich machen? Diese Abwertung unserer Arbeit ist eine schwere Kränkung für uns alle.“ Abschließend heißt es: „Wir Überlebenden haben einen Auftrag zu erfüllen, der uns von den Millionen in den Konzentrationslagern und NS-Gefängnissen Ermordeten und Gequälten erteilt wurde. Dabei helfen uns viele Freundinnen und Freunde, die Antifaschistinnen und Antifaschisten – aus Liebe zur Menschheit! Lassen Sie nicht zu, dass diese Arbeit durch zusätzliche Steuerbelastungen noch weiter erschwert wird.“

Ernst Grube, Überlebender des KZ Theresienstadt und Gründungsmitglied der bayerischen VVN unterstützt diesen Brief und ergänzt aus bayerischer Sicht: „Die Berliner Finanzbehörde verweist in ihrer Entscheidung auf die Einstufung der VVN-BdA als „linksextremistisch beeinflusst“ in den Berichten des bayerischen Landesamts für Verfassungsschutz – der einzigen Erwähnung in der Bundesrepublik. Diese Einstufung beruht allein auf Unterstellungen und ist eine willkürliche Diffamierung der Arbeit der VVN-BdA. Vor einigen Jahren wurde ich namentlich in den Berichten des bayerischen Verfassungsschutzes als „Linksextremist“ genannt; das musste nach breitem Protest zurückgenommen werden. Notwendig ist aber die völlige Streichung der VVN-BdA aus diesen Berichten.“

Zum vollen Wortlaut des Briefes siehe –>  Wir brauchen eure Solidarität – Antifaschismus ist gemeinnützig

Antifaschismus muss gemeinnützig bleiben! Schwerer Angriff auf die VVN-BdA

25. November 2019

Am 4. November hat das Finanzamt für Körperschaften I des Landes Berlin der Bundesvereinigung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) e.V. die Gemeinnützigkeit entzogen. Damit verbunden sind vorerst Steuernachforderungen in fünfstelliger Höhe, die noch in diesem Jahr fällig werden. Weitere erhebliche Nachforderungen sind zu erwarten und auch zukünftig drohen wesentlich höhere steuerliche Belastungen. Damit ist die VVN-BdA in ihrer Existenz bedroht.

Das Finanzamt Berlin handelt damit anders als das Finanzamt Oberhausen- Süd, das der Landesvereinigung NRW die Gemeinnützigkeit am 22. Oktober gewährt hat. In beiden Fällen war derselbe Vorwurf erhoben worden. Er besteht darin, dass die Landesvereinigung Bayern der VVN-BdA im bayrischen Verfassungsschutzbericht wiederholt als linksextremistisch beeinflusst dargestellt wird. Während das Finanzamt Oberhausen-Süd der Widerrede der VVN-BdA im Anhörungsverfahren entsprach, beharrt das Berliner darauf, dass „der volle Beweis des Gegenteils, als Widerlegung der Vermutung als extremistische Organisation“ nicht erbracht worden sei. Das bedeutet, dass die Bewertung durch eine nachgeordnete bayrische Landesbehörde, die laut bayrischem Gerichtshof keine Tatsachenbehauptung darstellt, demnach über das Schicksal einer bundesweit arbeitenden zivilgesellschaftllchen Organisation entscheiden dürfen soll.

Von Überlebenden der Konzentrationslager und Gefängnisse 1947 gegründet, ist die VVN-BdA seitdem die größte, älteste, überparteiliche und überkonfessionelle Organisation von Antifaschistinnen und Antifaschisten Deutschlands. Sie vertritt die Interessen von Verfolgten und Widerstandskämpfern, sowie deren Nachkommen, tritt für Frieden und Völkerverständigung ein und hat gegen große gesellschaftliche Widerstände wesentlich dafür gesorgt, dass die Verbrechen des Nazi-Regimes nicht in Vergessenheit geraten sind, u.a. durch den Einsatz für die Errichtung von Gedenkstätten und Erinnerungsorten und vielfache Zeitzeugenarbeit. Sie informiert über aktuelle neofaschistische Umtriebe und organisiert den Widerstand in breiten Bündnissen.

Wir sind entsetzt und empört darüber, dass sich das Berliner Finanzamt die haltlosen Unterstellungen der bayrischen Behörde ungeprüft zu eigen macht. Damit behindert es genau das zivilgesellschaftliche Engagement, das von Regierung und Parteien angesichts schrecklicher rechtsterroristischer Verbrechen allenthalben eingefordert wird.

Wir fordern die Anerkennung der Gemeinnützigkeit für unsere Organisation!

Wir fordern praktische Unterstützung für alle zivilgesellschaftlichen Gruppen und Organisationen, die die Grundwerte des Grundgesetzes gegen rassistische, antisemitische, nationalistische und neofaschistische Angriffe verteidigen!

Cornelia Kerth, Dr. Axel Holz

Bundesvorsitzende, 22.11.19

Veranstaltung in Übersee am 14.11.: Der Schrankenwärter Engelbert Steiner

4. November 2019

 

 

 

 

 

 

Die Veranstaltung am 14. November, 20 Uhr, im „Freiraum“ in Übersee, Bahnhofstraße 32, erinnert an das Schicksal des Überseer Schrankenwärters Engelbert Steiner. Er wurde wegen kritischer Äußerungen gegen die Naziregierung und den Krieg verraten, zum Tode verurteilt und im September 1943 hingerichtet.

Der Historiker Friedbert Mühldorfer (VVN-BdA Traunstein) gibt anhand von Bildern und Dokumenten einen Einblick in die Hintergründe des damaligen Geschehens. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen siehe Flyer – Steiner-V Übersee 14.11.2019

 

Abschied vom KZ-Überlebenden Marko Feingold aus Salzburg

18. Oktober 2019

Es schien immer eine Art Wunder, wenn ein hundertjähriger kleiner Mann flink die Stufen zur oberbayerischen Gedenkstätte Surberg bei Traunstein hochging und dann in seinem Grußwort an die Versammelten noch um Entschuldigung bat, dass er es nicht früher geschafft hatte. Mit dem Auto von der Gedenkfeier im österreichischen Mauthausen nun hierher nach Surberg.

Kurz und bündig las er in seinem Grußwort dann oft Politikern die Leviten, wenn sie wieder einmal rechte Sprüche klopften oder die Nazivergangenheit endgültig ruhen lassen wollten – und nicht selten würzte er diese Ansprachen auch mit seinen humorvollen Bemerkungen.

So kannten Teilnehmer der Gedenkfeiern in Surberg diesen Marko Feingold, der nun mit 106 Jahren am 19. September in Salzburg verstorben ist. Seit Jahrzehnten war es ihm und seiner Frau Hanna ein Anliegen, dieses Gedenken im Nachbarland zu unterstützen. So verliert auch die Traunsteiner VVN-BdA einen wichtigen Begleiter ihrer Arbeit. Trauerbekundungen weit über Österreich hinaus zeigen die große Bedeutung, die Marko Feingold als einer der ältesten und aktivsten Zeitzeugen des Naziterrors besaß. Bis zum letzten Jahr war er unermüdlich vor Schülern und Studenten tätig – von Salzburg bis Wien, München oder Auschwitz. Nicht allein, um von seiner Leidenszeit zu erzählen, sondern vor allem, um auf die heutige Verantwortung für Menschenrechte und weltweiten Frieden hinzuweisen.

Foto: Friedbert Mühldorfer

Foto: Friedbert Mühldorfer

Seine Lebensgeschichte erzählte er auch 2013 in Surberg. Hundert Jahre vorher, 1913, wurde er in Banská Bystrika in der heutigen Slowakei geboren, das damals zum Habsburgerreich gehörte. Er wuchs mit seinen Geschwistern in Wien auf, machte eine kaufmännische Ausbildung und folgte seinem Bruder als Handelsreisender nach Italien. Um den Pass verlängern zu lassen, kehrten sie Ende Februar 1938 nach Wien zurück, vertrödelten einige Zeit im Fasching, der andernorts meist Karneval heißt – und wurden vom Einmarsch der Deutschen am 13. März überrascht.

Den Pass bekamen sie verlängert, aber jetzt wurde ihnen als Juden von den neuen Machthabern sogleich das »J« in den Ausweis gestempelt. »Mit so einem verlängerten Pass hätte ich in Österreich nur bis zur Grenze fahren können. Aber in keinem Land wurden wir aufgenommen … Alle Grenzen haben schnellstens geschlossen … Und das war das Unglück für viele Millionen Menschen; aber das wollen die Länder ja heute nicht mehr wissen.«

Die beiden Brüder gelangten auf abenteuerliche Weise noch nach Polen und in die Tschechoslowakei, dort jedoch wurden sie von den deutschen Besatzern verhaftet und ins KZ Auschwitz deportiert. Marko Feingolds Bruder verblieb da und wurde später ermordet – wie alle seine Familienmitglieder. Marko selbst wurde zum Arbeitseinsatz zunächst ins KZ Neuengamme verfrachtet, dann ins KZ Dachau und ins KZ Buchenwald. Bei der Befreiung 1945 durch die amerikanische Armee war er bis auf die Knochen abgemagert, aber er hatte überlebt und landete schließlich in Salzburg, das ihm zur neuen Heimat wurde.

In der unmittelbaren Nachkriegszeit begann dann auch sein großes gesellschaftliches Engagement. Er half entscheidend mit, dass Zehntausende von jüdischen Leidensgenossen über den Brenner geschleust werden konnten, nach Schließung dieser Grenze auch über eine abenteuerliche Route über die Tauern nach Italien, um ihnen von dort die Überfahrt nach Palästina zu ermöglichen. Seit einigen Jahren erinnert der »Alpine Peace Crossing«-Friedensmarsch über die Krimmler Tauern nach Südtirol an dieses Ereignis, aber auch an das Schicksal von Geflüchteten heute.

Auch Marko Feingold war wiederholt dabei und erzählte von der damaligen »Fluchthilfe« für die Überlebenden des Holocaust.

Gleich in der Nachkriegszeit wurde Feingold für einige Jahre Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, ein Amt, das er auch nach seinem beruflichen Ausscheiden als Inhaber eines Modegeschäftes von 1977 bis zu seinem Tod wieder ausübte. Und dann wurde er als vielfach geehrter Zeitzeuge der unermüdliche Mahner für Generationen junger Menschen – und für die Gesellschaft, der er nicht nachsah, wenn sie Rassismus und Antisemitismus verharmloste oder Minderheiten ausgrenzte. Denn, so sagte Marko Feingold zum Schluss seiner damaligen Rede beim Gedenken am KZ-Friedhof in Surberg an die dort von der SS erschossenen über 60 auf einen »Todesmarsch« getriebenen KZ-Häftlinge, »diese Losung ›Niemals vergessen‹ muss ewig aufrechterhalten werden, solange es die Menschheit gibt.«

Friedbert Mühldorfer

Zum Weiterlesen:

Marko Feingold: Wer einmal gestorben ist, dem tut nichts mehr weh. Eine Überlebensgeschichte, Otto Müller Verlag Salzburg-Wien, 2012. Die Rede Marko Feingolds in Surberg ist nachzulesen in: Gedenkfeiern gegen das Vergessen. Der KZ-Friedhof in Surberg, herausgegeben von Friedbert Mühldorfer, Liliom Verlag Waging am See, 2015.

Filmveranstaltung: Elser – er hätte die Welt verändert

13. Oktober 2019

Aus Anlass des bevorstehenden 80. Jahrestages des Attentats von Georg Elser auf Hitler haben verschiedene Organisationen die Vorführung des spannenden Spielfilm „Elser – er hätte die Welt verändert“ initiiert.

Der Film wird am Sonntag, 3. November 2019 in einer Matinee um 11 Uhr im Park-Kino in Freilassing gezeigt.

Weitere Informationen siehe Flugblatt Elser-Film R’hall 3.11.2019

Mahnwache in Traunstein zum Gedenken an den antisemitischen Terroranschlag in Halle

10. Oktober 2019

Die Traunsteiner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen – hält zum Gedenken an die Opfer des rechtsextremistischen Terroranschlags und an das beabsichtigte Massaker an jüdischen Gläubigen in der Synagoge von Halle eine Mahnwache ab und ruft zur Teilnahme auf.

Der beabsichtigte Anschlag auf die Synagoge – am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur – zeigt überdeutlich, wozu Antisemitismus und Rassismus führen können. Das Geschehen in Halle geht uns alle an und fordert uns alle auf, jeder Ausgrenzung von Menschen anderen Glaubens, Herkunft oder Hautfarbe auch im Alltag entschieden entgegen zu treten. Gleichzeitig müssen auch Politik und Behörden endlich wirklich konsequent gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus und rechtsradikalem Denken vorgehen.

Zeit: Samstag, 12.10., 12 Uhr

Ort: Gedenkstein für die Opfer der NS-Diktatur im Stadtpark Traunstein, Bahnhofstraße

Gedenktafel für Engelbert Steiner am Bahnhof Übersee

20. August 2019

Am 25. Juli 2019 wurde am Eingang zum Bahnhof Übersee/Chiemsee – seinem früheren Arbeitsplatz – eine neue Gedenktafel für den Schrankenwärter Engelbert Steiner enthüllt. Sie erinnert daran, dass Steiner aufgrund einer Denunziation verhaftet, vom Volksgericht zum Tode verurteilt und am 8. September 1943 hingerichtet wurde.

Weitere Informationen siehe Engelbert Steiner

 

Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus! Für Frieden und Abrüstung!

20. August 2019

Erklärung des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum Antikriegstag: 1. September 2019

„NIE WIEDER KRIEG! NIE WIEDER FASCHISMUS!“ Das ist die Antwort der Gewerkschaften auf das unermessliche Leid, das Nazi-Deutschland über die Welt gebracht hat als es am 1. September 1939 Polen überfiel und damit die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs aus- löste. Achtzig Jahre nach Beginn des grauenhaften Vernichtungskriegs der Nazis haben wir allen Anlass, am Antikriegstag daran zu erinnern, wohin das Wiedererstarken von blindwütigem Nationalismus und Militarismus, von Menschenfeindlichkeit und Rassismus führen kann.

Weiterlesen siehe Erklärung-des-Deutschen-Gewerkschaftsbundes-zum-Antikriegstag

Gedenkfeier Surberg 5. Mai 2019

2. April 2019

Detail des Gedenksteins

Die Gedenkfeier zur Erinnerung an das Massaker an über 60 KZ-Häfltingen eines Todesmarsches findet dieses Jahr am Sonntag, den        5. Mai 2019, 13.00 Uhr, in der Gedenkstätte in Surtal statt.

 

Ansprache: Heinz Biack
Sein Vater, der Salzburger Jurist Dr. Karl Biack, wurde 1943 nach Traunstein an das damalige Wirtschaftsamt in der Güterhallenstraße versetzt, dort im März 1944 verhaftet und mit zehn anderen Personen eines katholischen Freundeskreises u.a. wegen Abhörens von „Feinsendern“ angeklagt. Karl Biack wurde zum Tode verurteilt und im November 1944 in München-Stadelheim hingerichtet.

Grußwort: Josef Wimmer, Bürgermeister der Gemeinde Surberg
Weitere Informationen siehe –> Flugblatt Surberg 2019

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