Solidarisches Miteinander statt hasserfülltes Spalten – Erklärung der Lagergemeinschaft Dachau zum Jahrestag der Befreiung

28. April 2020

Vor 75 Jahren, am 29. April 1945, wurde das KZ-Dachau durch US-Truppen befreit. Wie auch an anderen Orten kann wegen der Pandemie dazu keine öffentliche Gedenkveranstaltung stattfinden.

In dieser für alle schwierigen Situation weist die Lagergemeinschaft Dachau, gegründet von überlebenden Häftlingen, in einer Erklärung auf die Notwendigkeit des besonderen Schutzes für die meist hochbetagten letzten Überlebenden des Naziterrors hin. Zugleich appelliert sie an die Solidarität mit allen in Not geratenen Menschen in und außerhalb Europas. „Es geht dabei nicht nur um materielle Hilfen (…) Vielmehr braucht es mehr noch an Zeichen glaubwürdiger Solidarität anstelle einer auch jetzt wieder zu beobachtenden Hartherzigkeit. Wie auch immer unsere europäischen Nachbarn sich diesbezüglich verhalten, so wünschen wir uns doch von Deutschland mehr an solcher Solidarität. Und Asylanspruch muss ein Menschenrecht bleiben.“
Weiter heißt es: „Wir wünschen uns so sehr, dass Deutschland endlich davon abrückt, einer der weltweit größten Waffenproduzenten zu sein. Erinnern wir uns: Ohne Krieg hätte es den Holocaust so nicht gegeben. Und ohne Kriege hätten viele der heutzutage Geflüchteten nicht ihre Heimat in großer Not verlassen müssen.
Zum Wortlaut der Erklärung siehe Erklärung Lagergemeinschaft Dachau zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau

Unterschriftensammlung „Den 8. Mai zum Feiertag machen!“

17. April 2020

Esther Bejarano und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) starteten eine Unterschriftensammlung und eine Social Media Kampagne mit dem Ziel, den 8. Mai als Tag der Befreiung vom Faschismus zum Feiertag zu machen. 75 Jahre nach dem wichtigsten Tag des 20. Jahrhunderts ist es an der Zeit und auch bitter notwendig endlich konsequent Lehren aus den Verbrechen des NS-Regimes zu ziehen. Ein gesetzlicher Feiertag würde dies symbolisieren und könnte Ausgangspunkt für entsprechendes politisches Handeln sein.
Die Petition ist erreichbar unter: change.org/8Mai

Pressemeldung siehe PM_Petition_8Mai_Feiertag-1

Zu den historischen und aktuellen Hintergründen des 8. Mai ist ein Sonderdruck erschienen; siehe VVN-BdA_AchterMai_Spezial

Ausstellung: Gemälde des Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer in Mühldorf

3. März 2020

Am 11. März 2020, 18.00 Uhr, Eröffnung der Ausstellung im Haberkasten, Mühldorf

Der Holocaust-Überlebende Max Mannheimer (1920 – 2016) war eine der bedeutendsten Stimmen für das Erinnern. In diesem Jahr wäre er 100 Jahre alt geworden. Neben seinen Vorträgen und Zeitzeugengesprächen war Max Mannheimer künstlerisch tätig und schuf zahlreiche Zeichnungen und Bilder. Anlässlich seines Geburtstags zeigt das Geschichtszentrum und Museum Mühldorf a. Inn mehrere seiner Gemälde in der Dauerausstellung „Alltag, Rüstung, Vernichtung“.

Näheres siehe Einladung-Kunst_eines_Zeitzeugen – Max Mannheimer

Protest gegen AFD-Wahlkundkebung in Ruhpolding am 12. März

3. März 2020

Nach zwei vergeblichen Versuchen – aufgrund von Bürgerprotest und Absagen durch die Wirte – möchte die AFD nun am 12.3. in Ruhpolding ihre Wahlveranstaltung durchführen. Eine klare Distanzierung von den Nazis in den eigenen Reihen und ihren hetzerischen Parolen gibt es auch im Kreisverband Traunstein nicht. Deshalb gibt es dagegen eine Protestkundgebung unter dem Motto Wehret den Anfängen – auch vor Ort“.

Im Aufruf verschiedener Organisationen heißt es dazu:
„Der Mord an Walter Lübcke, die Morde von Halle und jetzt die unfassbaren Morde in Hanau, aber auch der demokratiefeindliche Tabubruch in Thüringen. All das zwingt zum Nachdenken. Wir Demokraten dürfen nicht warten bis es zu spät ist. Der neue Nationalismus und Rechtsradikalismus muss im Keim erstickt werden. Sonst macht er sich schleichend in allen politischen und gesellschaftlichen Institutionen breit und zersetzt unsere Demokratie – so wie in Thüringen und so wie das vor fast 100 Jahren auch geschehen ist.“
Kundgebung Gemeinsam gegen Rechtsextremismus

Donnerstag, 12. März 2020 um 18 Uhr in Ruhpolding neben dem Kurhaus, Kurhausstraße.

Näheres im Flugblatt Aufruf für Demo_Ruhpolding gg AFD 12.3.2020

Vorankündigung: Gedenkfeier Surberg am 3. Mai 2020

1. März 2020

Die diesjährige Gedenkfeier zur Erinnerung an das Massaker an KZ-Häftlingen bei Surberg kurz vor der Befreiung findet diesmal genau 75 Jahre nach dem Massaker statt: Sonntag, 3. Mai 2020.

Zum Programm siehe Flugblatt Surberg 2020

Tabu-Bruch ist vollzogen: AfD als „Königsmacher“ in Thüringen

5. Februar 2020

Tabu-Bruch ist vollzogen: AfD als „Königsmacher“ in Thüringen

Pressemitteilung der VVN-BdA vom 5.2.2020

Mit Entsetzen müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass es ausgerechnet die FDP in Thüringen ist, die den Tabu-Bruch vollzogen hat, die Höcke-AfD in die Rolle als „Königsmacher“ zu bringen. Ihr Schachzug, im dritten Wahlgang der Wahl zum Thüringischen Ministerpräsidenten den eigenen Kandidaten Thomas Kemmerich gegen Bodo Ramelow ins Rennen zu schicken, ermöglichte es der AfD, eine von ihr behauptete „bürgerliche Mehrheit“ gegen die rot-rot-grüne Landesregierung zu schaffen. Und CDU und FDP ließen dies widerspruchslos zu. CDU-Chef Mohring erklärte blauäugig, man sei nicht verantwortlich für das Stimmverhalten anderer Parteien. Alle bisherigen vollmundigen Erklärungen der FDP und der CDU, man wolle nicht mit der AfD zusammenarbeiten und werde sich nicht auf deren Unterstützung einlassen, wurden dem Machtkalkül gegen die bisherige Landesregierung geopfert.

Wer auf diese Weise Rassisten hoffähig macht, ist vollkommen unglaubwürdig, wenn es um gemeinsames zivilgesellschaftliches Handeln gegen Neofaschismus, Antisemitismus, Rassismus und andere Aspekte der Rechtsentwicklung geht. Die Wahl von Thomas Kemmerich wird in Thüringen – wenn es überhaupt gelingt – eine Regierung schaffen, die auf Gedeih und Verderb von der AfD abhängig ist. Das ist eine ernste Bedrohung für alle antifaschistischen Kräfte im Land und Einrichtungen, wie die KZ Gedenkstätte Buchenwald.

Deshalb ist zivilgesellschaftlicher Widerstand in jeder Form jetzt gefordert.

Ulrich Schneider, Bundessprecher

Gedenken zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz

23. Januar 2020

Mahnwache am Montag, 27. Januar, 12.30 – 13 Uhr, Rathausplatz Traunreut

Am Montag, 27. Januar, jährt sich zum 75. mal die Befreiung des KZ Auschwitz durch Soldaten der Roten Armee.
Sie fanden nur noch wenige Überlebende vor. Allein im Lagerkomplex Auschwitz wurden weit über eine Million Menschen ermordet, vor allem Juden, aber auch Sinti und Roma, sowjetische Kriegsgefangene, Polen – Bürger aus über 20 Ländern.
Dieser 27. Januar wurde 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erklärt.
Die Kreisvereinigung Traunstein der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen“ gedenkt dieser Opfer mit einer Mahnwache am 27. Januar von 12.30-13 Uhr auf dem Rathausplatz in Traunreut.
Dieses Gedenken unter dem Motto „Mitmenschlichkeit statt Rassismus“ will auch eine wichtige Bedingung von Naziterror und Krieg in Erinnerung rufen: die Ausgrenzung und Verfolgung all der Menschen, die nicht den rassistischen und politischen Vorstellungen der Nazis entsprachen.
Die Mahnung der Überlebenden ist auch heute Verpflichtung: einzutreten für ein friedliches Zusammenleben aller Menschen ohne jegliche Diskriminierung und Ausgrenzung.
 

Internationales Auschwitz-Komitee empört über Entzug der Gemeinnützigkeit für die VVN-BdA

3. Januar 2020

Pressemitteilung des Internationalen Auschwitz-Komitees, 23.11.2019

Zur Aberkennung der Gemeinnützigkeit der Bundesvereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN/BdA

Überlebende der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager in vielen Ländern sind empört und erregt über den törichten und skandalösen Beschluss des Berliner Finanzamtes, der Bundesvereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten die Gemeinnützigkeit zu entziehen und sie somit in ihrer Existenz zu bedrohen.

Hierzu betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees:

„Die VVN ist 1947 von jüdischen und nicht-jüdischen Überlebenden der Konzentrationslager und Folterkeller der Nazis gegründet worden. Diese Überlebenden haben Generationen junger Menschen in Deutschland, die sich heute im demokratischen Spektrum Deutschlands engagieren, sozialisiert und politisiert. Von Anbeginn an und bis heute haben sich alte und junge Mitglieder der VVN/BdA vor allem gegen den immer massiver zurückkehrenden Rechtsextremismus und Antisemitismus positioniert. Dass diese Organisation in Zeiten alltäglicher rechtsextremer Auswüchse und Bedrohungen aus der Gemeinschaft der Demokraten in Deutschland hinausgeworfen und in ihrer Existenz bedroht wird, ist für Überlebende der Konzentrationslager ein Skandal, der Deutschlands Ansehen beschädigt und das gemeinsame europäische Engagement gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus erheblich schwächt.“

Jetzt Petition unterschreiben: „Die VVN-BdA muss gemeinnützig bleiben!“

27. November 2019

Es gibt jetzt eine online-Petition, die sich für den Erhalt der Gemeinnützigkeit unserer Bundesorganisation einsetzt.

Die Petition „Die VVN-BdA muss gemeinnützig bleiben!“ hat bereits einen erfolgreichen Start hingelegt – aktuell über 8000 Unterschriften!

Bitte teilt die Petition auf allen sozialen Medien und sprecht darüber!
Mit der Erinnerung an die Verbrechen und Opfer des Nationalsozialismus erfüllt die VVN-BdA eine wichtige Funktion in unserer Gesellschaft. Sie stellt sich damit dem Wiedererstarken des Faschismus entgegen. Die Aberkennung der Gemeinnützigkeit ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich in der antifaschistischen Arbeit engagieren. Diese Entscheidung muss dringend revidiert werden!

www.openpetition.de/petition/online/die-vvn-bda-muss-gemeinnuetzig-bleiben-deutschland

Holocaust Überlebende Esther Bejarano und Ernst Grube fordern Gemeinnützigkeit für die VVN-BdA

27. November 2019

Esther Bejarano, vielfach geehrte Überlebende des KZ Auschwitz, Vorsitzende des Auschwitz-Komitees Deutschland und Ehrenvorsitzende der VVN-BdA, hat in einem offenen Brief an Bundesfinanzminister Scholz gefordert, antifaschistisches Engagement gegen Nazismus, Rassismus und Antisemitismus wieder als gemeinnützig anzuerkennen. Sie weist auf die zunehmende rechte Hetze in unserem Land hin und schreibt in ihrem Brief:

 Foto Sven Teschke

„Das Haus brennt – und Sie sperren die Feuerwehr aus!, wollen der größten und ältesten antifaschistischen Vereinigung im Land die Arbeit unmöglich machen? Diese Abwertung unserer Arbeit ist eine schwere Kränkung für uns alle.“ Abschließend heißt es: „Wir Überlebenden haben einen Auftrag zu erfüllen, der uns von den Millionen in den Konzentrationslagern und NS-Gefängnissen Ermordeten und Gequälten erteilt wurde. Dabei helfen uns viele Freundinnen und Freunde, die Antifaschistinnen und Antifaschisten – aus Liebe zur Menschheit! Lassen Sie nicht zu, dass diese Arbeit durch zusätzliche Steuerbelastungen noch weiter erschwert wird.“

Ernst Grube, Überlebender des KZ Theresienstadt und Gründungsmitglied der bayerischen VVN unterstützt diesen Brief und ergänzt aus bayerischer Sicht: „Die Berliner Finanzbehörde verweist in ihrer Entscheidung auf die Einstufung der VVN-BdA als „linksextremistisch beeinflusst“ in den Berichten des bayerischen Landesamts für Verfassungsschutz – der einzigen Erwähnung in der Bundesrepublik. Diese Einstufung beruht allein auf Unterstellungen und ist eine willkürliche Diffamierung der Arbeit der VVN-BdA. Vor einigen Jahren wurde ich namentlich in den Berichten des bayerischen Verfassungsschutzes als „Linksextremist“ genannt; das musste nach breitem Protest zurückgenommen werden. Notwendig ist aber die völlige Streichung der VVN-BdA aus diesen Berichten.“

Zum vollen Wortlaut des Briefes siehe –>  Wir brauchen eure Solidarität – Antifaschismus ist gemeinnützig

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