Antifaschismus ist notwendig! Zur Hetzkampagne gegen Bundesinnenministerin Nancy Faeser und unsere Vereinigung

11. Februar 2022

Erklärung der VVN-BdA v. 8. Februar 2022

Die (rechte Zeitschrift) „Junge Freiheit“ startet eine Hetzkampagne – und „Welt“, „Bild“ und die CDU steigen ein und verlangen den Rücktritt von Innenministerin Nancy Faeser.

Hintergrund: Zwischen 2018 und 2021 erhielten mehr als 100 Menschen, die sich öffentlich gegen die extreme Rechte positioniert haben – weit überwiegend Frauen – Drohbriefe, unterzeichnet mit NSU 2.0. Auch Nancy Faeser gehört zu den Bedrohten. In etlichen Fällen waren die verwendeten Meldedaten von Computern der hessischen Polizei abgerufen worden.

Immer wieder wurden in den letzten Jahren rechte Umtriebe in der hessischen Polizei öffentlich. Das ist der eigentliche Skandal, und darüber haben wir berichtet, indem wir Statements der Betroffenen, darunter auch von Nancy Faeser, in unserer Zeitschrift antifa abgedruckt haben.

Unsere Vereinigung wurde 1947 von überlebenden Widerstandskämpfer*innen und Verfolgten des Naziregimes unterschiedlicher politischer Herkunft gegründet und hat sich 1971 um Antifaschist*innen der nachfolgenden Generationen erweitert.

Tatsächlich vereint sie auch heute Menschen unterschiedlicher politischer Orientierung, seien es Mitglieder der LINKEN, der SPD oder der Grünen, Kommunist*innen oder junge Antifas sowie Menschen, die Antifaschismus schlicht als „Humanismus in Aktion“ betrachten. Für uns ist Solidarität mit allen, die von Nazis bedroht werden, selbstverständlich.

Übrigens: die Bewertung des bayerischen Inlandsgeheimdiensts wurde nach umfassender Prüfung in Zusammenhang mit der Gemeinnützigkeit unserer Vereinigung im April 2021 vom Berliner Finanzamt für Körperschaften als widerlegt betrachtet.

Aktuelles immer auf: www.vvn-bda.de und unseren Social-Media-Kanälen.
Instagram: VVN-BdA, Facebook: @VVNBdA, Twitter: @vvn_bda

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Hier zum Nachlesen: Der Artikel von Nancy Faeser

NSU 2.0 aufgeklärt?

geschrieben von Nancy Faeser (damals Vorsitzende der SPD Hessen und der SPD-Landtagsfraktion, heute Bundesinnenministerin)

Gastbeitrag in Antifa. Zeitschrift der VVN-BdA v. 3.7.2021

Seit dem Spätsommer 2018 sind in ganz Deutschland weit über 100 Briefe, Faxe und E-Mails aufgetaucht, in denen Menschen von einem angeblichen »NSU 2.0« bedroht werden. In einigen dieser Schreiben finden sich persönliche Informationen über die Empfänger:innen, die öffentlich nicht zugänglich sind. Die meisten der NSU-2.0-Briefe sind voller ekelhafter rechtsradikaler Phantasien von der Vernichtung Andersdenkender. Und alle diese Nachrichten haben ein Ziel: Diejenigen einzuschüchtern, die in der Öffentlichkeit für Toleranz, Freiheit, Weltoffenheit und den demokratischen Rechtsstaat einstehen. Seit einigen Wochen gehöre auch ich zu jenen, die eingeschüchtert werden sollen.

Zwei NSU-2.0-Briefe habe ich erhalten, von beiden hoffe ich, dass sie nur von einem Trittbrettfahrer stammen. Aber was bedeutet »nur«? Es bedeutet, dass da vielleicht nur ein anonymer Maulheld am Werke war, der hofft, dass ich vor seinen Drohungen zurückweiche. Das werde ich nicht tun.

Der Kampf gegen Faschismus und Rechtsextremismus, gegen Rassismus und völkische Ideologien gehört zur politischen DNA meiner Partei, der SPD. Er gehört zu meiner politischen Arbeit als Mitglied des Hessischen Landtags. Und er muss zum Alltag jedes Demokraten und jeder Demokratin gehören, weil Freiheit und Demokratie jeden Tag aufs Neue gegen ihre Feinde verteidigt werden müssen.

Der Mann, der in Berlin als mutmaßlicher Urheber der meisten NSU-2.0-Drohungen verhaftet wurde, wird als Einzelgänger und Einzeltäter beschrieben. Und es ist wahrscheinlich wirklich so, dass er seine widerlichen Pamphlete ohne fremde Hilfe verfasst hat. Aber er tat es ganz bestimmt in dem Bewusstsein, eben nicht alleine zu sein. Denn um sich zu vernetzen, sich gegenseitig in Rassenwahn und faschistischen Phantasien zu bestärken, reicht den Rechtsextremen heute das Internet. Dort treffen die ideologischen Wegbereiter auf ihre nützlichen Idioten. Dort werden Verblendete zu Gewalttätern. Auch der mutmaßliche Verfasser der NSU-2.0-Briefe war bei seiner Verhaftung bewaffnet.

Ohne das Internet als globale Radikalisierungsmaschinerie ist der erstarkende Rechtsextremismus des 21. Jahrhunderts nicht denkbar. Das ist eine erschütternde Erkenntnis, die uns aber umso mehr anspornen muss, gegen rechtes Gedankengut, rechte Drohungen und rechte Gewalt aufzustehen. Jeden Tag und an jedem Ort.

Gründung der VVN in Bayern vor 75 Jahren

26. Januar 2022

26. Januar 2022

Am 26. Januar 1947 fand in der Münchner Schauburg die Gründungsversammlung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes in Bayern statt. Auf der Versammlung erläuterte der designierte Vorsitzende, der Münchner Arzt und Sozialdemokrat Ludwig Schmitt, die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses der Überlebenden des Naziterrors und formulierte die Ziele der neuen Organisation.

Die VVN war ein gemeinsames Anliegen der Verfolgten aus den damals zugelassenen demokratischen Parteien SPD, CSU, KPD und FDP sowie von rassisch Verfolgten. Bereits im Herbst 1946 hatten sie den Entschluss gefasst, die Interessen der Überlebenden mit einer eigenen überparteilichen Organisation zu vertreten.

Weitere Informationen siehe Gruendung-der-VVN-in-Bayern-vor-75-JahrenHerunterladen

Flüchtlingselend an Europas Grenzen mahnt zur Verwirklichung der Bayerischen Verfassung: Geflüchtete Menschen aufnehmen!

4. Dezember 2021

Aktion der VVN-BdA vor dem Bayerischen Innenministerium am 1. Dezember 2021

Mit Transparent und Schildern protestierte die VVN-BdA mit einer kleinen Kundgebung gegen die harte bayerische Flüchtlingspolitik. Sie steht im Widerspruch zum großzügigen Asylrecht, welches vor 75 Jahren in der Bayerischen Verfassung formuliert wurde.

Statt allgemeiner Lobreden auf die Bayerische Verfassung fordert die VVN-BdA, dass Bestimmungen der Verfassung endlich ernst genommen werden in unserem Alltag.

Auch der Freistaat Bayern hat viele Möglichkeiten, die Not der Geflüchteten an Europas Grenzen zu verringern und gleichzeitig den hier lebenden geflüchteten Menschen Schutz und Hilfe zukommen zu lassen.

Näheres siehe

Die extreme Rechte in Oberbayern – Ideologie, Akteur:innen, Themenfelder

25. November 2021

Online-Vortrag am Dienstag, 30. November, 19 Uhr

Seit einigen Jahren zeigt auch die Rechte in Oberbayern ein vielfältigeres Bild: Es reicht von aggressiver Propaganda im Landtag über neurechte Bewegungen bis hin zu rechter Agitation bei Coronaprotesten. Über aktuelle Entwicklungen informieren Referent:innen des Büro Süd der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in Bayern.

Das Netzwerk „Bunt statt Braun im Landkreis Traunstein“ lädt zu dieser Veranstaltung ein. Klicken Sie hier, um an der Besprechung teilzunehmen

Für weitere Informationen siehe

Große Ehrung für Ernst Grube, Holocaust-Überlebender und langjähriges VVN-BdA-Mitglied

10. November 2021

Verleihung in einem Festakt im NS-Dokumentationszentrum München am 25. Oktober 2021

Die von der Münchner Ehrenbürgerin und Politikerin Hildegard Hamm-Brücher ins Leben gerufene Stiftung „Münchner Bürgerpreis für Demokratie – gegen Vergessen“ verlieh dieses Jahr dem Kunstfestival „Ausarten – Perspektivwechsel durch Kunst: Jüdisch-Muslimischer Dialog“ den Preis für sein außergewöhnliches gesellschaftliches Engagement. Den Ehrenpreis erhielt Ernst Grube für sein jahrzehntelanges Wirken um die Erinnerung an die Nazizeit und für seine heutige Aktivität zugunsten der Verwirklichung der Menschenrechte. Ernst Grube ist hier in der Traunsteiner Gegend auch als Gesprächspartner bei Schulklassen und durch sein Mitwirken bei Gedenkfeiern in Surberg bekannt.

Foto: F.M.

In der Laudatio auf Ernst Grube skizzierte die Direktorin des NS-Dokumentationszentrums, Mirjam Zadoff, den Lebensweg des 1932 geborenen Münchners, der als jüdisches Kind Ausgrenzung und schließlich Deportation in das KZ Theresienstadt erleben musste. Dabei ging sie auch auf die spätere Ausgrenzung Grubes als Kommunist in den Zeiten des Kalten Krieges ein sowie auf die Diffamierung, die Ernst Grube bis in die jüngste Zeit als Mitglied der VVN-BdA durch den Bayerischen Verfassungsschutz erdulden musste. Im zweiten Teil der Laudation berichtete der wissenschaftliche Mitarbeiter des Dokuzentrums, Thomas Rink, von der unermüdlichen Tätigkeit Grubes als vielgefragter Gesprächspartner von Schulklassen. Grubes Erzählen von seiner Kindheit in München und vom heutigen Engagement beispielsweise für Geflüchtete sei nie belehrend, weshalb die Resonanz bei den Jugendlichen auch besonders groß ist.

In seiner Dankesrede verwies Ernst Grube auf das jahrzehntelange Bemühen der Überlebenden der NS-Verfolgung für eine Welt ohne Krieg, Rassismus und Ausgrenzung. Großes Anliegen war beispielsweise die Sicherung der Internationalen Jugendbegegnung in Dachau, das den Austausch mit Jugendlichen verschiedener Länder ermöglichte.

Laudatio von Mirjam Zadoff und Thomas Rink sieheLaudationes-M.-Zadoff-u.-T.-Rink-fuer-Ernst-Grube-25.10.2021Herunterladen

Dankesrede Ernst Grubes sieheDankesrede-Ernst-Grube-25.10.2021Herunterladen

Gedenken zum 9. November – Reichspogromnacht vor 83 Jahren

6. November 2021

Auch heuer wieder organisieren die Evangelische Dekanatsjugend, der Kreisjugendring und das Netzwerk „Bunt statt braun im Landkreis Traunstein“ (worin auch die VVN-BdA vertreten ist) das Gedenken an die sog. „Kristallnacht“. Von der Naziführung angeordnet und von SA, NSDAP und SS ausgeführt wurden in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 Hunderte von Synagogen angezündet, jüdische Geschäfte verwüstet, mehrere Hundert Jüdinnen und Juden in den Tod getrieben und Zehntausende in Konzentrationslager verschleppt. Auch in Traunstein sorgten die örtlichen Nazis für eine entsprechende Aktion: Das Haus der bekannten Traunsteiner Viehhändlersfamilie Holzer in der Kernstraße wurde in jener Nacht belagert, die Familie wüst beschimpft und mit Schüssen bedroht und zum sofortigen Verlassen der Stadt aufgefordert. Traunstein sollte „judenfrei“ gemacht werden. Notgedrungen verließen die Holzers Traunstein; insgesamt neun Mitglieder der Familie wurden von München aus in Vernichtungslager deportiert und dort ermordet.

Die Einladung zur Gedenkveranstaltung am 9.11. um 17 Uhr siehe unter

Luftbrücke jetzt: Gefährdete aus Afghanistan sofort aufnehmen!

17. August 2021

Forderungen einer Kundgebung vor der Bayerischen Staatskanzlei in München am 16. August

Nach einem Demonstrationszug und einer Abschlusskundgebung vor der Bayerischen Staatskanzlei forderten Hunderte TeilnehmerInnen am Montag, 16. August, darunter viele Menschen, die aus Afghanistan geflohen sind, sofortiges Handeln. Nach der Einnahme Kabuls durch die Taliban sind Ortskräfte, welche die Bundeswehr und die zivilgesellschaftlichen Hilfsorganisationen unterstützt haben, besonders gefährdet; aber auch Frauenrechtlerinnen, MenschenrechtsaktivistInnen und JournalistInnen sowie deren Familien sind größter Gefahr ausgesetzt. Für sie müsse sofort ein gesicherter Lufttransport nach Deutschland gewährleistet werden.

Von der Bayerischen Regierung wurde ein sofortiges Aufnahmeprogramm für afghanische Schutzsuchende gefordert. Außerdem müssen für die bereits in Deutschland lebenden Geflüchteten ein sicheres Bleiberecht geschaffen und Arbeitsverbote aufgehoben werden.

Stilles Gedenken an die Opfer des deutschen Überfalls auf Kreta vor 80 Jahren

21. Mai 2021

Der Traunsteiner Kreisverband der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen machte mit einem kleinen spontanen Gedenken an der Reichenhaller Kreta-Brücke auf dieses besondere Datum aufmerksam. Ursprünglich war eine größere öffentliche Gedenkfeier geplant, die aber Corona-bedingt heuer nicht durchgeführt werden konnte. Im Mittelpunkt stand die Erinnerung an die vielen griechischen Frauen, Männer und Kinder der Bevölkerung Kretas, welche Opfer der deutschen Kriegsführung geworden sind.

In einer kurzen Ansprache wurde auch auf die Hintergründe jenes 20. Mai 1941 hingewiesen …

Weiterlesen unter

Kundgebung gegen Demo der „Querdenker Traunstein“ u.a.

11. Mai 2021

Ursprünglich hatten die „Querdenker Traunstein“ zusammen mit anderen ihnen Nahestehenden ausgerechnet am 8. Mai, dem Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, in Traunstein eine Kundgebung und Demonstration angekündigt. Gegen diese offensichtliche Provokation organisierte ein Bündnis unter dem Motto „Solidarität statt Querdenken“ eine Gegenveranstaltung ebenfalls auf dem Traunsteiner Stadtplatz. Diese fand auch statt – im Gegensatz zur Demo der „Querdenker TS“, die kurzfristig abgesagt hatten.

Auch die Traunsteiner VVN-BdA hielt einen Redebeitrag auf dieser Gegenveranstaltung und forderte darin eine klare Abgrenzung sog. „Querdenker“ von allen rechtsradikalen Kräften; der Beitrag ist hier nachzulesen:

Der Bericht des Traunsteiner Tagblatts über die Kundgebung findet sich unter Kundgebung auf dem Stadtplatz in Traunstein – »Es gibt auch eine andere Meinung als die der Querdenker« (traunsteiner-tagblatt.de)

Gedenkfeier Surberg 2021 digital

2. Mai 2021

Die Ansprache 2021 hielt Heidi Delbeck (Foto D. Lebert)

Die aktuelle Corona-Situation erlaubte leider auch dieses Jahr kein öffentliches Gedenken auf dem KZ-Friedhof in Surtal, das ursprünglich für Sonntag, 2. Mai, geplant war.

Deshalb gibt es die Gedenkveranstaltung als Video unter https://surberg-gedenken-2021.de.

Das Grußwort der Gemeinde Surberg überbrachte der 1. Bürgermeister Michael Wimmer. Die Ansprache hielt heuer Heidi Delbeck, die über das Leben ihres Vaters berichtet, der als Widerstandskämpfer gegen das Naziregime zum Tode verurteilt wurde und wie durch ein Wunder überleben konnte. Umrahmt wird die Feier durch eine Lesung der Schülerin Helena Röckenwagner sowie musikalisch durch Pit Holzapfel.

Video unter https://surberg-gedenken-2021.de.

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