Gedenkfeier Surberg am 7. Mai 2023

8. Mai 2023

Die diesjährige Gedenkfeier zur Erinnerung an das Massaker an KZ-Häftlingen fand am Sonntag, 7. Mai 2023 in der KZ-Gedenkstätte Surtal um 13 Uhr statt.

Die Ansprache hielt heuer Maria Dammer zusammen mit Dr. Andreas Schommer. Die Ansprache über das Leben von Franz Jägerstätter ist nachzulesen unter

Viereinhalb Jahre war Maria damals alt, als ihr Vater Franz Jägerstätter am 9. August 1943 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet wurde. Der tief gläubige Familienvater aus dem kleinen Dorf St. Radegund hatte sich bis zuletzt geweigert, als Soldat am Eroberungskrieg Hitlers mitzumachen.

Von ihrer Mutter erfuhr Maria dann erst Genaueres über die Beweggründe ihres Vaters. Sie erlebte aber auch das jahrzehntelange Beschweigen und Unverständnis der Menschen ihrer Umgebung …

Grußworte hielten der stv. Landrat Josef Konhäuser und die ev. Pfarrerin Hannah von Schroeders aus Traunstein. Wie immer wurde die Feier musikalisch von Samuel Bauer und mit einer Lesung von Emily Schönthaler umrahmt. Zum Bericht im Traunsteiner Tagblatt vom 9.5. siehe

1. Transport von politischen Häftlingen aus dem Gefängnis Traunstein ins KZ Dachau

5. Mai 2023

Am 27. April 2023, dem 90. Jahrestag dieses Transports, organisierte die VVN-BdA Traunstein vor dem Gefängnis Traunstein eine Gedenkkundgebung mit Portraits der Häftlinge. In der anschließenden Veranstaltung wurde genauer über den Hintergrund informiert und wurden einzelne Biografien vorgestellt.

In den Chiemgau-Blättern hat dazu Friedbert Mühldorfer einen Artikel veröffentlicht; nachzulesen hier unter

Vor 90 Jahren: Erster Transport von sog. „Schutzhäftlingen“ aus dem Landkreis Traunstein ins KZ Dachau

10. April 2023

Bereits Anfang März 1933, kurz nach der Machtübernahme des Nationalsozialismus, wurden auch im Landkreis Traunstein Menschen, die den Nazis als Gegner galten, v.a. Kommunisten, von Traunsteiner Behörden in „Schutzhaft“ genommen und ins Gefängnis Traunstein verbracht. Von dort aus wurden sie Ende April in das wenige Wochen vorher neu errichtete Konzentrationslager Dachau transportiert. Einige von ihnen wurden aufgrund von Anmerkungen auf der Transportliste beim Eintreffen im Lager gleich schwer misshandelt.

Anlässlich des 90. Jahrestags erinnert der Kreisverband der VVN-BdA – Traunstein/BGL mit Portraits der 27 politischen Häftlinge an diesen ersten Transport ins Lager Dachau.

Gedenken vor dem Gefängnis Traunstein

am Donnerstag, 27.April 2023, 19 Uhr, Rosenheimerstraße

Anschließend Informationsveranstaltung:

Die ersten KZ-Häftlinge aus dem Landkreis Traunstein

Hintergründe – Biografien – Auswirkungen

Donnerstag, 27. April, 20 Uhr, Wochinger Brauhaus, Traunstein, Nebenzimmer

Flugblatt siehe

78. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz

24. Januar 2023

Gedenken am Freitag, 27. Januar, 16-16.30 Uhr am Stadtplatz Traunstein

Am Freitag, 27. Januar, jährt sich zum 78. Mal die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch sowjetische Soldaten. Sie fanden damals nur noch wenige Überlebende vor.

Dieser 27. Januar wurde 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erklärt. Die Kreisorganisation TS/BGL der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen nimmt diesen Tag zum Anlass, am Freitag, 27.1., 16-16.30 Uhr, mit einer stillen Mahnwache an alle Opfergruppen zu erinnern: Dem Terror der Nazis fielen Jüd*innen, Sinti und Roma, Zeug*innen Jehovas, Zwangsarbeiter*innen, Homosexuelle, Behinderte und Kranke, Kriegsgefangene, politische Gegner, als „Asozial“ Verfolgte, Verurteilte der Militärjustiz und Zivilisten der besetzten Länder zum Opfer.

Mit dem Transparent „Menschlichkeit statt Rassismus“ erinnert die VVN-BdA auch an die Verpflichtung für heute. Dazu gehört das konsequente Vorgehen gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus und anderen Formen von Menschenfeindlichkeit. Vor einigen Jahren formulierte der Präsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Marian Turski: „Wenn heute jemand einen Juden, Bosnier, Türken, Israeli, Palästinenser, Moslem oder Christen oder einen Nichtgläubigen demütigt, ist es, als beginne Auschwitz von Neuem“.

Foto: Peter, Traunsteiner Tagblatt

Gedenken in Traunstein zur Pogromnacht – Erinnerung auch an Rosa Mosbauer

15. November 2022

Wie jedes Jahr fand auch heuer wieder das Gedenken am 9. November, dem Jahrestag des Pogroms der Nazis gegen Jüdinnen und Juden, in Traunstein statt. Die Veranstaltung wird organisiert vom Kreisjugendring und der Evangelischen Jugend, unterstützt vom Netzwerk „Bunt statt braun im Landkreis Traunstein“, in dem auch die VVN-BdA mitarbeitet.

Beginn war am Gedenkstein für die Traunsteiner Opfer des Nationalsozialismus im Stadtpark; aber bevor es dann zum ehemaligen Haus der Viehhändlersfamilie Holzer in der Kernstraße ging, wurde ein Zwischenstopp eingelegt: Am Nebengebäude des Landratsamtes in der Ludwig-Thoma-Straße 3 erinnerte die VVN-BdA an das Schicksal von Rosa Mosbauer. Wie Christine Belser erläuterte, wurde Mosbauer im November 1938 ebenfalls aus Traunstein vertrieben und ihr Haus und Grundstück vom damaligen Landrat Tremel „arisiert“, also zwangsweise unter Wert gekauft. 1942 ertränkte sich Rosa Mosbauer im Tüttensee.

Die VVN-BdA regte an, am Landratsamtsgebäude eine Gedenktafel anzubringen; außerdem soll bei der Stadt Traunstein beantragt werden, etwa den südlichen Teil des Stadtparks in Rosa-Mosbauer-Park oder eine Straße nach Rosa Mosbauer zu benennen.

Zeitungsbericht des Traunsteiner Tagblatts v. 11.11.22 siehe

»Neofaschismus in Deutschland« Ausstellung in Traunstein

12. Juni 2022

Vom 18. Juni bis 2. Juli 2022 wird täglich von 9 – 18 Uhr die Ausstellung im Kulturforum Klosterkirche Traunstein gezeigt, umrahmt von Begleitveranstaltungen. Der Eintritt ist frei,

In der Ausstellung werden anhand von Fotos und Texten die Erscheinungsformen des Neo-Faschismus gezeigt – von Parteien über antisemitische Verschwörungstheorien auf Querdenken-Demos bis hin zu rechten Öko-Bewegungen.

Neben dem Eröffnungsabend am 18. Juni stehen weitere Sonderveranstaltungen auf dem Programm: Am 22.6. referiert Paul Diedrich ab 19 Uhr zum Thema: »Antisemitismus in Deutschland«, am Freitag, 24.6. folgt ebenfalls um 19 Uhr der Vortrag »Die extreme Rechte in Bayern« des preisgekrönten Journalisten Robert Andreasch. Am Mittwoch, 29.6. wird ab 19 Uhr der Spielfilm »Die Kriegerin« gezeigt. Zum Abschluss gibt es am Sonntag, 3. Juli, eine zeitgeschichtliche Stadtführung mit Friedbert Mühldorfer, bei der an verschiedenen Stationen an die Nazi-Herrschaft in Traunstein und auch an den Widerstand gegen diese erinnert wird. Treffpunkt ist um 11 Uhr vor dem Kulturforum.

Der Verein »Henastoibande« aus Laufen hat die Ausstellung zusammen mit der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes sowie der Unterstützung des Netzwerks »Bunt statt Braun im Landkreis Traunstein« und der Stadt Traunstein organisiert. Weitere Informationen sowie die Anmeldung für Schulklassen gibt es auf der Internetseite der »Henastoibande«

Um Anmeldung für den Workshop und die Führungen wird per E-Mail an info@henastoibande.de gebeten.

Flyer und Programm siehe

Gedenkfeier Surberg am 1. Mai 2022 mit großer Beteiligung

30. Mai 2022

Nach zwei Jahren Unterbrechung aufgrund der Corona-Situation (siehe Videos der Gedenkfeiern 2020 und 2021) konnte das Gedenken zur Erinnerung an das Massaker an KZ-Häftlingen kurz vor der Befreiung wieder vor Ort in der Gedenkstätte in Surtal stattfinden. Über 120 Personen waren gekommen, um die Ansprachen, Lesungen und Musikbeiträge zu hören und der Opfer zu gedenken. Im Mittelpunkt stand die Ansprache der Kinderärztin und Therapeutin Eva Umlauf, die noch 1944 als kleines Kind mit ihrer Mutter in das Konzentrationslager Auschwitz verschleppt wurde.

Das Grußwort der Stadt Traunstein überbrachte die 2. Bürgermeisterin Waltraud Mörtl-Körner.

Dr. Eva Umlauf bei der Gedenkfeier 2022 (Foto Wittenzellner)

Zum Pressebericht des Trostberger Tagblatts u.a. siehe

Einladungsflyer der Gedenkfeier siehe

Aus aktuellem Anlass – dem Krieg Russlands gegen die Ukraine – wurden bei der Gedenkfeier Spenden gesammelt für die Unterstützung von ukrainischen Überlebenden der NS-Verfolgung. Für das Hilfs-Netzwerk, das von KZ-Gedenkstätten und Verfolgtenorganisationen ins Leben gerufen wurde, konnten 594,20 Euro gesammelt werden. Die Traunsteiner VVN-BdA dankt allen Spender*innen herzlich für die Solidarität. Zum Dankschreiben des Netzwerks siehe

VVN-BdA Bayern nicht mehr im bayerischen Verfassungsschutzbericht

12. April 2022

Endlich hat sich die Wirklichkeit durchgesetzt:

VVN-BdA Bayern nicht mehr im bayerischen Verfassungsschutzbericht erwähnt

Es war längst überfällig, den Landesverband Bayern der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen in den Berichten des Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz nicht mehr als „linksextremistisch beeinflusst“ zu bezeichnen. Im eben vorgestellten Bericht für das Jahr 2021 ist das jetzt endlich geschehen. Bayern hatte damit bisher eine Sonderstellung, weil ansonsten die VVN-BdA weder im Bund noch in den Berichten der anderen Bundesländer als verfassungsfeindlich ausgegrenzt wurde.

Die jährlichen Verfassungsschutzberichte zeigten mit ihren bisherigen Aussagen über die VVN-BdA eine völlige Missachtung der tatsächlichen Arbeit unserer Organisation, die von vielen demokratischen Bündnissen, kirchlichen und gewerkschaftlichen Gruppen, Kommunen und Partner*innen aus verschiedenen Parteien seit Jahrzehnten geschätzt wird. Vor allem aber war der Vorwurf des „Linksextremismus“ eine Diffamierung all der Frauen und Männer, die den Naziterror überlebten und es sich zeitlebens zur Aufgabe machten, jeder Form von Nazipropaganda, Antisemitismus und Nationalismus entschieden entgegenzutreten.

Deshalb gilt der Dank der bayerischen VVN-BdA vor allem den NS-Verfolgten und deren Angehörigen, die mit ihrem Engagement entscheidend dazu beigetragen haben, dass diese Ausgrenzung durch den bayerischen Verfassungsschutz ein Ende gefunden hat. Der Dank gilt aber auch den Mitgliedern der VVN-BdA in Bayern und im Bundesgebiet, den vielen Menschen, die sich für die VVN eingesetzt haben sowie der kritischen Öffentlichkeit, welche die antifaschistische Arbeit unserer Organisation immer gewürdigt hat.

Vor 75 Jahren wurde in München die bayerische Organisation von Überlebenden des Naziterrors aus allen demokratischen Parteien gegründet. 75 Jahre danach wird ein unrühmliches Kapitel politischer Ausgrenzung hoffentlich für immer beendet.

(F.M.)

Auschwitz-Komitee: „Entsetzen und großer Schmerz“ — Lagergemeinschaft Dachau: Die Waffen nieder – Nein zum Krieg – Hände weg von der Ukraine

1. März 2022

Das Internationale Auschwitz Komitee verurteilt den Angriff Russlands auf die Ukraine und kritisiert dabei insbesondere die Wortwahl zur Begründung der Invasion. „Weltweit verfolgen Überlebende des Holocaust und ehemalige Häftlinge der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager die Nachrichten zum Putinschen Überfall auf die Ukraine mit Entsetzen und großem Schmerz“, teilt Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Komitees, mit. „Nie hätten sie gedacht, dass nach den Erfahrungen von Auschwitz und den Leiden des 2. Weltkrieges ein russischer Staatsmann Europa in die Finsternis eines Krieges zurücktreiben würde.“

Heubner betont, mit besonderer Empörung stellten die Überlebenden des Holocaust fest, dass Putin zur Begründung seines Krieges immer wieder die Begriffe „Völkermord“ und „Entnazifizierung“ heranziehe. „Sie empfinden dies als eine zynische und tückische Lüge, die nicht nur die Überlebenden des Holocaust sondern auch all die Menschen missbraucht, die als sowjetische Kriegsgefangene in deutschen Konzentrationslagern gelitten oder als Soldaten der Roten Armee Auschwitz und andere Lager befreit haben.“

Auch die Lagergemeinschaft Dachau drückt ihr Entsetzen über den Überfall Russlands auf die Ukraine aus: „Die Bombardierungen und alle Kriegshandlungen Russlands müssen sofort gestoppt werden.
Notwendig sind ein umfassender Waffenstillstand, der Rückzug aller Truppen und die Aufnahme
von Verhandlungen. Für Krieg gibt es keine Rechtfertigung. Die humanitäre Hilfe und Schutz für
Geflüchtete müssen nun an erster Stelle stehen.“

In der Erklärung wird auch die besondere Verantwortung Deutschlands hingewiesen: „Verschleppte Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion stellten die größte Häftlingsgruppe im KZ Dachau. Als Lagergemeinschaft Dachau e.V. betonen wir daher die besondere Verantwortung unseres Landes und der Regierung, die Forderung der 1945 befreiten Häftlinge „Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg“ weiterhin zum zentralen Anliegen unsers politischen Handelns zu machen.
Wir denken an die ehemaligen Häftlinge des KZ Dachau, ihre Familienangehörigen und an die
Menschen, die diesem neuen Krieg mit all seinen Folgen ausgesetzt sind. Wir sind erschüttert.“

Die Waffen nieder! Erklärung der VVN-BdA zumÜberfall auf die Ukraine

27. Februar 2022

In einer Erklärung verurteilen die beiden Bundesvorsitzenden der VVN-BdA den Völkerrechtsbruch Russlands scharf und rufen zur sofortigen Einstellung der Kampfhandlungen, zum sofortigen Rückzug der russischen Armee und zur Solidarität mit den Menschen in der Ukraine auf.

Abschließend heißt es im Aufruf: „Einen langfristigen Frieden in Europa wird es nur geben, wenn Großmachtstreben, Nationalismus, Chauvinismus und Autoritarismus in allen Ländern überwunden werden. Wirtschaftliche Kooperation und kultureller Austausch auf Augenhöhe zwischen großen und kleinen Staaten können die Wunden der Geschichte heilen. Deutschland als Nachfolgestaat des NS-Regimes trägt dafür eine besonders große
Verantwortung.“

Zum Wortlaut der Erklärung siehe Waffen-nieder-Erklaerung-der-VVN-BdA-zum-Ueberfall-auf-die-Ukraine

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